Geschenkter Garten 013 "Spiralwurzel"

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GG 013 Sehr, sehr lange musste das besondere Wurzelteil, das mich an ein Wurzelmännchen, -weibchen erinnert, auf eine Transformation warten. Ein erster Versuch mit einem gezwirbelten Stoffstück gefällt mir zwar, aber wie soll ich das an die Miniwurzel montieren? Als ich mich nach verschiedenen, verworfenen Ideen endgültig dem geduldigen Geschenk widme, entscheide ich mich bei der dickeren Stelle, dort gibt’s drei dickere Wurzeln, eine Montage zu versuchen, was mit diversen Materialien (Draht, Füllwatte, Schnur, Papiermache, Kaffeesatz-Modelliermasse) zu meiner Befriedigung gelingt. Nach Bearbeiten des Modellierten, setze ich wenige Farbtupfer in Rot und Gelb für die "nackten" Stellen. Zudem entscheide ich mich, die feinen Wurzeln unverändert stehen zu lassen.
 

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Mein Objekt:

Gefunden habe ich dieses Wurzelholz auf einer Wanderung in den französischen Pyrenäen im Sommer 2019. Speziell bei dieser Wanderung war die Tatsache, dass ich überhaupt diese dreiwöchige Ferienreise antreten konnte und mich an diesem heissen Sommertag völlig gesund fühlte und die Anstrengung genoss. Geier kreisten über unseren Köpfen, keine Wolke war am Himmel, die Sonne schien erbarmungslos, es war stechend heiss und nirgends gab es Schatten. Wenige niedrige Büsche trotzten der Hitze, und nur ein paar Nadelhölzer wuchsen noch in dieser Höhe.
Der kleine Wurzelstock lag auf unserem Weg und weil er so „verwickelt“ war, fiel er mir auf. Ich weiss nicht was für ein Holz es ist. Vielleicht Wachholder? Ich beschloss auf dieser Reise bei jeder Wanderung ein kleines Holzstück als Erinnerung zu sammeln.

Am Tag unserer geplanten Ferienabreise, fünf Tage vor dieser Wanderung, packten mich heftigste Kopfschmerzen. Ich musste mich sofort auf den Boden legen und mir war sofort klar, dass da etwas in meinem Hirn nicht stimmte. Ich glaubte zu sterben. Mein Mann machte, als er mich endlich fand, einen kurzen Check: „äs isch nüt, äs funtioniert aues!“ brachte mich ins Bett und an eine Abreise war nicht mehr zu denken. Seltsam, dass wir beide nicht daran dachten ins Spital zu fahren. 
Am nächsten Tag war der ganze Spuk vorbei und ich fühlte mich wieder wie immer und wir traten unsere Reise mit einem Tag Verspätung an. Zwei Monate später liess ich diesen Vorfall (auf Rat meines Mannes) abklären und es zeigte sich, dass ich tatsächlich einen Hirnschlag hatte.

Dieser kleine Wurzelstock betrachte ich nun als Sinnbild für die Fragilität des Lebens und fürs Überleben.

Ich freue mich, wenn der Wurzelstock nun von dir Sylvia bearbeitet wird und ich möchte ihn unbedingt wieder zurück.

Bern, 17. Nov. 2021 Kathrin